Mini Radreise
Babyboy hat mit seinen sechs Monaten schon einige Nächte im Zelt erlebt und er liebt sie.
Mini radreise zu viert – die zweite
Etwas zum ersten Mal zu machen, braucht Mut. Doch auch beim zweiten Mal bleibt ein gewisses Kribbeln – vor allem, wenn vieles offen ist. Dieses Mal war ich besonders nervös. Vielleicht, weil wir keinen festen Plan hatten und ich ständig das Gefühl hatte, etwas zu vergessen. Mit zwei kleinen Kindern kommt einiges zusammen. Mein Ziel ist es immer, praktisch und überlegt zu packen – nichts Überflüssiges mitzunehmen, aber auch nichts Wichtiges zu vergessen. Diesmal hatten wir nur die Aussicht auf ein paar schöne, warme Tage – und die Idee, diese spontan mit einer kleinen Radtour zu nutzen.
Die Route – spontan, aber durchdacht
Bei der Planung haben wir uns daran orientiert, wie wir mit dem Zug gut anreisen können. Die S-Bahnen der ÖBB sind unkompliziert, was das Einsteigen mit Fahrrädern betrifft – besonders wichtig für uns, da wir viel Gepäck und einen Anhänger dabeihaben.
Unsere erste Etappe führte uns mit dem Zug von Steyr nach Linz. Von dort aus nutzten wir die Westbahn, da auch hier das Einsteigen mit Fahrrädern problemlos ist. Kein Hochheben, keine engen Einstiege – genau das, was wir brauchen. Also fuhren wir bis Salzburg und radelten dann zurück Richtung Vöcklabruck, wo wir wieder in die Westbahn einstiegen und nach Linz zurückkehrten.
Die Zugstrecke zurück nach Steyr lässt sich in Komoot leider nicht entfernen – warum genau, ist mir nicht ganz klar. Immerhin zählt dieser Abschnitt nicht zu den gefahrenen Kilometern dazu, was am Ende ja das Wichtigste ist.
Der erste Tag – ein holpriger Start
Gegen Mittag kamen wir in Linz an. Wir waren erleichtert über die gute Organisation: Schon am Bahnsteig kam ein freundlicher Schaffner auf uns zu, der informiert war und uns ganz ruhig beim Einsteigen half. Ein guter Start.
Doch die erste Radtour-Etappe verlief nicht ganz reibungslos. Es war bereits später Nachmittag, und unser Kleiner war verständlicherweise nicht begeistert von einer langen Tour zu dieser Uhrzeit. Wir schafften es trotzdem ein paar Kilometer aus der Stadt hinaus, dann begannen wir mit der Suche nach einem Schlafplatz.
Das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Der Sportplatz wäre ideal gewesen – allerdings direkt an der Autobahn. Nach langem Fragen, Suchen und mehreren Gesprächen fanden wir schließlich bei einer netten Frau einen Platz auf Asphalt, wo wir unser Zelt aufstellen durften. Es war schon nach 19 Uhr, die Kinder müde, wir erschöpft. Ich bin direkt beim Einschlafen der Kleinen ebenfalls eingeschlafen. Oli hat danach noch alles zusammengepackt.
Die nächsten Tage – unterwegs auf schönen Wegen
Am nächsten Morgen wachten wir früh auf, trockneten das Zelt, frühstückten, füllten unsere Wasservorräte auf und machten uns auf den Weg. Die kommenden zwei Tage fuhren vor allem auf gut ausgebauten Radwegen – dem Mozartradweg, dem Salzkammergutradweg und später dem Römerradweg. Straßen mit viel Verkehr haben wir, so gut es ging, vermieden. Gerade mit Kindern ist das ein wichtiger Punkt.
Die zweite und dritte Nacht verliefen deutlich entspannter. Wir fanden beide Male rasch schöne Übernachtungsplätze – mit Spielmöglichkeiten für die Kinder. Einmal auf einem Bauernhof mit Hofladen, wo wir uns morgens über frisches Joghurt und knackigen Äpfeln im Müsli freuten. Die letzte Nacht verbrachten wir auf einer Pferderanch. Die Kleine durfte dort sogar die Ponys striegeln, und wir waren sehr dankbar für die Gastfreundschaft – und für die Dusche, die wir dankend annahmen.
Begegnungen und Vertrauen
Was uns besonders berührt hat, war erneut die Offenheit und Freundlichkeit vieler Menschen. Es ist schön zu sehen, wie sich Dinge fügen. Wie wir oft genau dort landen, wo wir gebraucht werden – und wie wir gleichzeitig immer mutiger werden, auf Menschen zuzugehen, Gespräche zu führen und offen zu sein.
Menschen reagieren interessiert, wenn sie eine reisende Familie sehen. Und oft entstehen genau daraus wertvolle Begegnungen. Wir möchten diese Neugier fördern – bei uns selbst und bei anderen. Denn sie führt zu Austausch, Verbindung und Verständnis.
Fazit
Wir sind positiv überrascht, wie weit wir in den 2,5 Tagen tatsächlich gekommen sind. Es tut gut zu merken, dass wir kräftemäßig noch Reserven haben – auch mit dem vielen Gepäck. Auch bei den Kindern scheint es gut zu passen: Die Kleine hat Freude daran, mit dem Follow-Me mitzuradeln und so ein Papa's Motor zu sein. Und unserem Babyboy ist das Tempo ziemlich egal – Hauptsache, er kann während der Fahrt schlafen (sonst kommen wir nicht weit haha).
Wertvolle Erfahrungen sammeln wir auch rund ums Essen. Das Kochen für vier Personen unterwegs macht mir richtig Freude – gerade weil man mit einfachen Mitteln kreativ sein muss. Eine gesunde, nährstoffreiche und selbstgekochte Ernährung mit viel Gemüse ist uns wichtig, und so langsam finde ich immer mehr kleine Tricks, die den Alltag unterwegs leichter machen.
Auch unser gesamtes Equipment ist ständig im Praxistest – und das hat einen guten Grund: Im kommenden Sommer planen wir eine längere Reise, zwei Monate unterwegs. Diese kleinen Touren sind für uns also nicht nur schöne Erlebnisse, sondern auch wichtige Vorbereitung.